Pressemitteilung                                                                             28.06.22

Bezirksamt stimmt Abriss für Habersaathstraße 40-48 unter Vorbehalt zu

Wir, die neuen Bewohner*innen, lesen unterschiedliche Artikel die unser Haus und damit uns auf einer
existenziellen Ebene betreffen.

Das Bezirksamt und der Bezirksbürgermeister von Dassel (Die Grüne)
stimmten dem Abriss der ehemaligen Papageienplatte unter Vorbehalt zu.
Die Alt-Mieter*innen haben nun die Möglichkeit einen Deal zu unterzeichnen der ihnen für den Zeitraum des Abrisses
nicht nur Ersatzwohnraum anbietet, sondern auch die Möglichkeit in die neuen Luxuswohnungen zu alten Mietkonditionen
zurückzukehren.
Das die Alt-Mieter*innen damit Rechte aufgeben sollen die sich aus einem unbefristeten
Werksmietvertrag ergeben, wird nicht öffentlich debattiert.
Nur im Fall einer Unterschrift dürfen wir, sollten wir die Zerstörung des Gebäudes nicht verhindern können, bis zum Abriss
bleiben.

Wir sehen es als ungeheuerlich an, dass wir – die ehemals obdachlosen Menschen- gegen die Bestandsmieter*innen
ausgespielt werden sollen. Und wir empfinden es als Beleidigung, dass wir keinen gleichwertig guten Deal angeboten
bekommen. Wir sind weder Spielbälle der Politik oder einzelner Akteur*innen noch sind wir Menschen zweiter Klasse.
Wir lassen uns nicht mundtot machen. Wir lassen uns nicht zurück an den Rand der Gesellschaft drängen.

Der aktuelle Kurs belohnt die Eigentümer des Gebäudes, wir haben stellenweise jahrelang auf der Straße gelebt,
während die Habersaathstraße 40-48 illegal aus Spekulationsgründen leerstand.
Im Moment profitieren weder die Bewohner*innen noch das Klima von den politischen Entscheidungen. Mit den bisher
gewählten Weg, werden wir die Obdachlosigkeit nicht bis 2030 beenden können.

Wir fordern daher:

-keinen Abriss der Habersaathstraße. Nicht nur aus privater, sondern auch aus ökologischer Sicht ist der Abriss eines
frisch energetisch sanierten Gebäudes eine Katastrophe.

-Sollte sich der Abriss nicht verhindern lassen, fordern wir eine gemeinsame Unterbringung in einem geeigneten
Objekt indem wir würdevoll, unbefristet und selbstverwaltet leben können.

-Transparenz und frühestmögliche Informationen (z.B.: über geplante Polizeieinsätze) und eine Stellungsnahme des
Bezirksbürgermeisters zur Beschlagnahmung und Rekommunalisierung des Hauses.

Schließt euch unserem Widerstand und dem internationalen Häuserkampf an,
Habersaathstraße bleibt!