Gewalt gegen wohnungslose Flinta* und warum es selbstverwaltete Schutzräume braucht.

Trigger Warnung: (sexualisierte) Gewalt

Anmerkung: In vielen Statistiken wird lediglich in binäre Geschlechter unterteilt weshalb in den hier erwähnten Statistiken nur von Frauen gesprochen wird. Es ist jedoch nicht davon auszugehen dass die Erfahrungen von wohnungslosen Flinta* Personen sich positiv von denen der Cis-Frauen unterscheidet.

-Laut letztem Statistikbericht 2018 der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. waren in Deutschland im Jahr 2018 ca. 678.000 Menschen wohnungslos.
Die große Mehrheit (73 %) der wohnungslosen Menschen ist männlich, während der Anteil wohnungsloser Frauen für das Jahr 2016 auf 27 % geschätzt wurde. (Es existiert keine explizite Zahl für Wohnungslose Flinta*Personen)Die Dunkelziffer wohnungsloser Frauen ist aber höher als die Dunkelziffer wohnungsloser Männer. Die Gründe hierfür sind vielseitig z.B fehlende spezifische Hilfsangebote sowie der Tatsache dass manche Frauen Zwangspartnerschaften eingehen in denen sie u.a. sexuell ausgebeutet werden.

-Betroffene von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung unter Gewaltanwendung oder Ausnutzen eines Abhängigkeitsverhältnisses sind mehrheitlich Flinta* Personen (69–87 %)

-Die Täter*innen sind hierbei größtenteils Cis-Männer, mehrheitlich ebenfalls Wohnungslose.

-Laut einer sozialen Studie aus den USA- sind etwa 25% der wohnungslosen Frauen hauptsächlich aufgrund von Gewalterfahrungen in die Wohnungslosigkeit gekommen. Die Zahlen in Deutschland sind vermutlich ähnlich hoch.

-Wohnungslosenunterküfte bieten Flinta*Personen oft keinen ausreichenden Schutz da viele Täter ebenfalls Wohnungslos sind, und ein selbstverwaltetes Leben in diesen Unterkünften nicht möglich ist.

-Auch wenn die ersten Frauenhäuser in Deutschland von autonomen Frauengruppen gegründet wurden und sich für Selbstverwaltung eingesetzt haben sind Frauenhäuser heutzutage für viele wohnungslose Flinta* keine Option da diese häufig völlig überlaufen sind.(jährlich ca 30.000 Schutzsuchende auf knapp 7.000 verfügbare Plätze), Zudem nimmt nicht jedes Frauenhaus auch nicht Cis-Weibliche Flinta* Personen auf.

Für uns ergibt sich aus diesen Gründen die Notwendigkeit eine Alternative zu Frauenhäusern und Wohnungslosenunterkünften zu schaffen in denen Flinta* Personen selbstbestimmt, frei und vor allem Sicher leben können. Hierfür braucht es Selbstverwaltete Räume für wohnungslose Flinta* Personen. Einen solchen Raum versuchen wir momentan in der Habersaathstraße zu erkämpfen.

Für ein befreites Leben, für Selbstverwaltung, für ein sicheres Wohnen,

Für mehr Flinta* Häuser!

http://schneckenblog.blackblogs.org/

Studien:
https://www.ojp.gov/pdffiles1/nij/grants/211976.pdf
https://www.idzjena.de/fileadmin/user_upload/Publikationen/IDZ_Forschungsbericht_Diskriminierung_und_Hassgewalt_gegen_wohnungslose_Menschen.pdf